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Mea Culpa? Zur Tatverarbeitung in Therapie und Prognose bei (traumatisierten) Gewalt- und Sexualstraftätern
Silvia Müller
Erscheinungsjahr: 2012
ISBN: 978-3-86676-260-2
Preis: 36,90 EUR
570 Seiten
Eine empirische Annäherung an das Konstrukt Tatverarbeitung im Kontext von Kriminaltherapie und Legalprognose unter besonderer Berücksichtigung von Persönlichkeitsakzentuierungen, Belastungssymptomen und Tathergangsparametern
Das Erlebnis einer Straftat leitet sowohl für das Opfer als auch für den Täter den Beginn eines oftmals langwierigen, wenn nicht sogar lebenslangen Prozesses der Tatverarbeitung ein. Sind die Täter die eigentlichen Opfer – Opfer ihrer Biographie, ihrer Erfahrungen und nicht zuletzt Opfer ihrer Taten, fest eingebunden in einen „cycle of violence“? Leiden sie unter ihren Delikten, ihrem Denken, ihrem Handeln? Sind geplante Taten an Fremden leichter zu „verarbeiten“? Worauf basiert die häufig formulierte Forderung, dass sich die Täter mit diesen ihren Taten auseinandersetzen müssen? Warum reicht die Haftstrafe als empfindliches übel und die damit erbundene Zeitspanne der Reifung und Entwicklung nicht aus? Oder reicht sie aus? Ist Therapie nötig, intramural möglich und unter Kosten-Nutzen-Kalkulationen angemessen? Wenn ja, welche Inhalte und Ziele sollten im Vordergrund stehen?
überlegungen zum Umgang mit Straftaten – auf Seiten der Opfer, der Täter, der Rechtssprechung, Strafvollstreckung und des Vollzuges – resultieren letztlich in solchen Fragen, die sich nicht mit einfachen populistischen Parolen beantworten lassen. Nahezu selbstverständlich scheint die Auffassung, dass eine professionell angeleitete Beeinflussung von kriminogenen Einstellungen und erhaltensbereitschaften zu einer relevanten Minderung des Rückfallrisikos führt und daher wesentlicher inhaltlicher Bestandteil jeglichen kriminaltherapeutischen Handelns sein müsse. Eindeutige, allgemeingültige Belege vermag angesichts der Komplexität der zu berücksichtigenden Bedingungen auch eine wissenschaftliche Herangehensweise nicht zu erbringen. Prima vista verwundert es daher nicht, dass bisher zur Frage, wie sich die Auseinandersetzung mit der eigenen Delinquenz auf Seiten der Täter gestalten kann oder sollte, ein lediglich geringes Forschungsaufkommen vorliegt. Spätestens auf den zweiten Blick jedoch offenbaren sich kriminalpolitische und strafrechtliche Relevanz sehr eindringlich – geht es doch um prognostische überlegungen zukünftiger Rückfallvermeidung zum Schutze potentieller Opfer. Grundlegend für die vorliegende Studie war die Konzeptualisierung und Weiterentwicklung eines Fragebogens zur Erfassung von Tatverarbeitung gemäß wissenschaftlichen Standards, um forensisch-psychologische Behandlungsprozesse und -erfolge im Verlauf zu erheben. Es wurden Hypothesen zu einer Vielzahl von Variablen aufgestellt und an Stichproben inhaftierter Gewalt und Sexualstraftäter überprüft. Im Fokus dieser differenzierten Analyse von Beziehungen zu einer (nicht) erfolgten Tatverarbeitung nach schwerwiegenden Gewalt- und Sexualdelikten lagen zum einen prä- sowie postdeliktische Belastungserfahrungen der Täter, zum anderen der mögliche Einfluss therapeutischer Interventionen auf das zukünftige Legalverhalten. Wichtige Variablen bildeten dabei selbstberichtete Angaben zu Fragen der Verantwortungsübernahme für die Tat sowie zu unterschiedlichen Persönlichkeitsakzentuierungen und psychopathologischen Auffälligkeiten.
Ferner waren es gemäß Aktenlage rekonstruierte Tathergangsmerkmale, die z. B. Rückschlüsse auf das Planungsniveau sowie das Verhältnis zwischen Opfer und Täter erlaubten und neue Fragen zum Einfluss dieser Deliktspezifika auf den Prozess der Tatverarbeitung aufwarfen.
Inhalt 1. Einleitung 2. Tatverarbeitung – theoretischer und empirischer Hintergrund 2.1. Das Konstrukt Tatverarbeitung 2.1.1. Tatverarbeitung aus dem Blickwinkel der Wissenschaft 2.1.2. Tatverarbeitung aus Sicht der Straftäterbehandlung 2.1.3. Theoria cum praxi – Konzeptualisierung einer Arbeitsdefinition 2.2. Komponenten von Tatverarbeitung 2.2.1. Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme 2.2.2. Empathiefähigkeit 2.3. Tatverarbeitung im Kontext konstruktverwandter Variablen 2.3.1. Persönlichkeitsakzentuierungen 2.3.2. Tatkonstellative Merkmale 2.3.3. Kriminaltherapeutische Betreuung 3. Tathergangsanalyse und Tatverarbeitung 3.1. Nutzen der forensischen Tathergangsanalyse in Therapie und Prognose 3.2. Deliktspezifika und tatbezogene Verantwortungsübernahme 3.2.1. Planungsverhalten und Täter-Opfer-Beziehung 3.2.2. Perideliktische Gewaltanwendung und Verletzungen des Opfers 3.2.3. Vorstrafenbelastung 4. Belastungssymptome und Tatverarbeitung 4.1. Belastungserfahrungen, Traumata und Delinquenz 4.1.1. Trauma: Ereignis und Erlebnis 4.1.2. Belastungserfahrungen im Bedingungsgefüge delinquenter Entwicklungsverläufe 4.1.3. Auswirkungen traumatischer Erfahrungen 4.1.4. Prävalenz von Belastungserfahrungen 4.2. Belastungssymptome und tatbezogene Verantwortungsübernahme 4.2.1. Delinquenz: ‚Cycle of Violence’? 4.2.2. Posttraumatische Belastungsstörungen 4.2.3. Postdeliktische Belastungssymptome 4.2.4. Belastungsreaktionen und Tatverarbeitung 5. Kriminalprognose und Tatverarbeitung 5.1. Kriminalprognosen im Strafvollzug 5.1.1. Risikodiagnosen als Gegenstand der Kriminalprognose 5.1.2. Gesetzliche Vorgaben 5.1.3. Behandlungs-, Lockerungs- und Entlassungsprognosen 5.2. Tatverarbeitung – ein Prognosekriterium? 5.2.1. Methodische Vorgehensweise 5.2.2. Statische und dynamische Rückfallkriterien 5.2.3. Komponenten der Tatverarbeitung in der Kriminalprognose 6. Ableitung der Fragestellung 6.1. Ableitung der Fragestellungen und inhaltliche Hypothesen 6.1.1. Güte des Fragebogens TAF-R 6.1.2. Tatverarbeitung und Tathergang 6.1.3. Tatverarbeitung und postdeliktische Belastung 6.1.4. Tatverarbeitung und Legalprognose 6.2. Fragestellungen der Untersuchung – ein überblick 7. Methodisches Vorgehen 7.1. Untersuchungsdesign 7.1.1. Vor- und Hauptstudie 7.1.2. Forschungsstrategie 7.2. Operationalisierung: Tatverarbeitung 7.2.1. Der Tatverarbeitungsfragebogen (TAF) 7.2.2. Weiterentwicklung des TAF zum TAF-R 7.3. Operationalisierung: Persönlichkeit und Tathergang 7.3.1. Variablen zur Validierung des TAF-Rv 7.3.2. Hypothesenrelevante (Tathergangs-) Merkmale 7.4. Operationalisierung: Belastungssymptome und Kriminalprognose 7.4.1. Belastungssymptome 7.4.2. Kriminalprognostisch relevante Variablen 7.5. Mögliche Störvariablen der Hauptstudie und Kontrollmaßnahmen 7.5.1. Stichprobenspezifische Faktoren 7.5.2. Methodenimmanente Probleme 7.5.3. Bedingungen der Untersuchungsdurchführung 7.6. Hypothesen und Untersuchungsmethoden 7.6.1. Inhaltliche Hypothesen und statistische Analyseverfahren 7.6.2. Anforderungen an die Stichprobe 7.7. Untersuchungsdurchführung: Vor- und Hauptstudie 7.7.1. Untersuchungsstichprobe 7.7.2. Ablauf der Untersuchung 8. Ergebnisse 8.1. Beschreibung der Stichprobe 8.1.1. Soziodemographische Merkmale 8.1.2. Psychopathologische Merkmale 8.1.3. Kriminologische Merkmale 8.1.4. Deliktbezogene Merkmale 8.1.5. Viktimologische Merkmale 8.1.6. Kriminaltherapeutische Merkmale 8.1.7. Kriminalprognostische Merkmale 8.2. Teststatistische Kennwerte 8.2.1. Ausreißer und fehlende Werte 8.2.2. Soziale Erwünschtheit 8.2.3. Fragebogenverfahren 8.2.4. Checklisten 8.3. Beantwortung der Fragestellungen 8.3.1. Güte des Fragebogens TAF-R 8.3.2. Tatverarbeitung und Tathergangsparameter 8.3.3. Tatverarbeitung und postdeliktische Belastung 8.3.4. Tatverarbeitung und Kriminalprognose 9. Diskussion 9.1. Generelle Anmerkungen zur Untersuchung 9.1.1. Repräsentativität der Stichprobe 9.1.2. Wahl der Erhebungsmethoden 9.2. Zusammenfassende Diskussion der Ergebnisse 9.2.1. Güte des Fragebogens TAF-R (H1) 9.2.2. Tatverarbeitung und Tathergangsparameter (H2) 9.2.3. Tatverarbeitung und postdeliktische Belastung (H3) 9.2.4. Tatverarbeitung und Kriminalprognose (H4) 9.3. Zusammenfassung und Ausblick 9.3.1. Zusammenfassung 9.3.2. Kritische Bewertung und Ausblick Literaturverzeichnis Anhang Anhang A Anhang B Anhang C Anhang D Anhang E
Der provozierte Suizid – das Phänomen „Suicide by Cop”
Claus Polndorfer
Erscheinungsjahr: 2014
ISBN: 978-3-86676-394-4
Preis: 19,80 EUR
134 Seiten
Die Arbeit behandelt das Phänomen „suicide by cop“ im Fokus der Entstehung des Suizids im Allgemeinen, als auch dessen Auftreten in Form des „provozierten Suizids“ gegenüber der Polizei im Besonderen. Dabei wird auf die Phänomenologie des Suizids und unterschiedliche Modelle verwiesen. Die Arbeit inkludiert eine breite Prüfung möglicher Ursachen suizidaler Handlungen und geht auf die psychischen Folgen eines „provozierten Suizids“ seitens Polizeibeamter und Polizeibeamtinnen ein. Besondere Beachtung finden die Interventionsschritte potentiell traumatischer Reaktionen, die im Zuge eines „suicide by cop“ auftreten können. Die wissenschaftliche Arbeit begründet, warum man sich in der Fachsprache von dem Begriff „suicide by cop“ lösen und zu dem Begriff „provozierter Suizid“ wechseln sollte. Der Autor führt eine Definition des Begriffs „provozierter Suizid“ ein und geht dabei auf die fachpsychologischen Hintergründe dieser Handlung ein. Die Arbeit wird durch eine umfangreiche Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Veröffentlichungen zum Themenbereich „Suizid“ abgerundet und vertieft anhand fundierter analytischer Herangehensweise den wissenschaftlichen Diskurs zum ggst. Thema inkl. Seiner Randdisziplinen.
Inhalt: 1. Präambel 2. Einleitung 3. Wissenschaftlicher Hintergrund suizidaler Handlungen 3.1. VORBEMERKUNGEN 3.2. DER SUIZID: EINE URSACHENFORSCHUNG 3.2.1. VORBEMERKUNGEN 3.2.2. WISSENSCHAFTLICHE ERKENNTNISSE IM üBERBLICK (AUSZUG) 3.3. SUIZIDMODELLE UND DEREN DEFINITIONEN 3.4. DEMOGRAFIE DER SUIZIDALITäT 3.4.1. VORBEMERKUNGEN 3.4.2. AUSGESUCHTE RISIKOFAKTOREN DER SUIZIDALITäT 3.5. SONSTIGE RISIKOFAKTOREN DER SUIZIDALITäT 3.5.1. EXKURS: SUIZIDALITäT IM JUGENDALTER 3.6. DIE SPEZIALFORM DES SUIZIDS: „SUICIDE BY COP“ 3.6.1. VORBEMERKUNGEN 3.6.2. BEGRüNDUNG FüR DIE DISTANZIERUNG ZUM BEGRIFF „SUICIDE BY COP“ IM BLICKWINKEL PROFESSIONELLER PSYCHOLOGISCHER AUFARBEITUNG 3.6.3. EXKURS: ZUM BEGRIFF „VERTEIDIGTER SUIZID“ 3.6.4. EXKURS: „TöTUNG AUF VERLANGEN“ VS. „PROVOZIERTER SUIZID“ 3.6.5. PRüFUNG DER BEZEICHNUNG `SUIZID´ IM SPEZIALFALL DES „SUICIDE BY COP“ 3.6.6. EMPIRISCHE ERHEBUNGEN ZUM PHäNOMEN „SUICIDE BY COP“ 3.6.7. KENNZEICHEN DES „PROVOZIERTEN SUIZIDS“ 3.6.8. DEFINITIONSVERSUCH „PROVOZIERTER SUIZID“ 3.6.8.1. EINSCHäTZUNG DES „PROVOZIERTEN SUIZID“ (KERNAUSZüGE) 4. Belastungen bei Auftreten von Amtshandlungen im Hochstressbereich 4.1. VORBEMERKUNGEN 4.2. STRESS UND TRAUMA 4.2.1. STRESS 4.2.2. TRAUMA 4.2.3. ALLGEMEINE SCHLUSSFOLGERUNGEN 5. Psychologische Versorgungsangebote für die österreichische Bundespolizei 5.1. DER PSYCHOLOGISCHE DIENST DES BM.I – KERNAUFGABEN (AUSZUG) 5.1.1. PERSONALRECRUITING 5.1.2. AUS- UND FORTBILDUNGSMAßNAHMEN 5.1.3.BETREUUNG UND BERATUNG 5.1.4. PROJEKTARBEITEN UND SONSTIGE ARBEITSAUFGABEN: 5.2. AUßENSTELLEN ‘WEST’ UND ‘SüD’ DES PSYCHOLOGOISCHEN DIENSTES 5.3. FACHPSYCHOLOGISCHE VERSORGUNGSSTRUKTUR 5.3.1. PEER-SUPPORT – PROFESSIONELLE AUFARBEITUNG VON DIENSTLICH BELASTENDEN EREIGNISSEN 5.3.2. SUPERVISION 6. Diskussion Literaturverzeichnis Anhang
Stressbewältigung von Polizeibeamten beim Überbringen einer Todesnachricht
Jürgen Kahmann
Erscheinungsjahr: 2007
ISBN: 978-3-86676-013-4
Preis: 24,90 EUR
371 Seiten
Polizeibeamte berichten immer wieder, dass die
überbringung einer Todesnachricht im dienstlichen Alltag zu den belastungsintensiven
Tätigkeiten gehört. Im Vergleich zu vielen anderen Einsatzsituationen
werden für die Begegnung mit dem Hinterbliebenen stets relativ hohe Stresswerte
angegeben.
Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnis hat der Autor in seiner empirischen Studie
die hochkomplexen Stressbewältigungsmechanismen von Polizeibeamten beim
überbringen einer Todesnachricht untersucht. Er beleuchtet die dynamischen
Interaktionen und Belastungsverläufe während der Kontaktphase mit
dem Hinterbliebenen, darüber hinaus aber auch die vielfältigen Stressphänomene
vor und nach der Todesnachrichtenüberbringung. So wird das Stresserleben
der Polizeibeamten in allen Phasen des Geschehens deutlich, wobei insbesondere
die Emotionen und Kognitionen herausgestellt werden.
Schwerpunkt der Arbeit ist eine differenzierte Analyse der Stressbewertungs-
und Stressbewältigungsprozesse. Aufgrund der vergleichenden Darstellung
des Bewältigungsverhaltens aller untersuchten Polizeibeamten konnten für
die Einsatzsituation „überbringung einer Todesnachricht“ einige
Gesetzmäßigkeiten und Muster herausgearbeitet werden, die zu einer
empirischen Typenbildung führten.
Inhalt: 1 ZIELSETZUNG DER ARBEIT 2 RAHMENBEDINGUNGEN BEIM üBERBRINGEN VON TODESNACHRICHTEN 2.1 NORMATIVE RAHMENBEDINGUNGEN 2.2 INSTITUTIONELLE RAHMENBEDINGUNGEN 2.3 AUSGANGSDATEN 3 EMOTIONALE BELASTUNGEN IM POLIZEIBERUF 3.1 DER POLIZIST IN SCHWIERIGEN EINSATZLAGEN 3.2 DER POLIZIST IN KONFRONTATION MIT DEM TOD 3.3 DER POLIZIST ALS üBERBRINGER VON TODESNACHRICHTEN 4 LEITLINIEN FüR DIE üBERBRINGUNG VON TODESNACHRICHTEN 4.1 VORBEREITUNG AUF DAS GESPRäCH MIT DEM HINTERBLIEBENEN 4.2 üBERBRINGUNG DER TODESNACHRICHT VOR ORT 4.3 NACHBEREITUNG FüR DEN POLIZEIBEAMTEN 5 AKTUELLER FORSCHUNGSSTAND 5.1 POLIZEIWISSENSCHAFT UND POLIZEIFORSCHUNG 5.2 POLIZEIBEZOGENE STRESSFORSCHUNG 5.3 EMPIRISCHE UNTERSUCHUNGEN ZUM THEMA „üBERBRINGEN VON TODESNACHRICHTEN“ 5.4 ZUSAMMENFASSUNG UND FORSCHUNGSFRAGEN 6 THEORETISCHER RAHMEN 6.1 STRESS UND STRESSTHEORIEN 6.2 KRITISCHE WüRDIGUNG DER VERSCHIEDENEN KONZEPTIONEN VON STRESS 6.3 THEORETISCHES RAHMENMODELL DIESER UNTERSUCHUNG 7 METHODOLOGIE UND METHODIK 7.1 DATENERHEBUNG 7.2 DATENAUFBEREITUNG 7.3 DATENAUSWERTUNG 7.4 GüTEKRITERIEN 8 DARSTELLUNG DER UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE 8.1 TYPEN VON STRESSBEWäLTIGUNG 8.2 PRIMäRE BEWERTUNG 8.3 SEKUNDäRE BEWERTUNG, NEUBEWERTUNG UND COPING 8.4 PRäDIKTOREN DES BEWERTUNGSPROZESSES 8.5 WEITERE ERGEBNISSE 9 DISKUSSION UND FOLGEN DER UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE 9.1 KONSEQUENZEN FüR DAS STRESSTHEORETISCHE RAHMENMODELL 9.2 KONSEQUENZEN FüR DIE AUS- UND FORTBILDUNG VON POLIZEIBEAMTEN 10 AUSBLICK LITERATURVERZEICHNIS
Psychologische Krisenintervention für Einsatzkräfte
Frank Hallenberger
Erscheinungsjahr: 2006
ISBN: 978-3-935979-86-3
Preis: 19,80 EUR
513 Seiten
Hilfe nach traumatischem Stress
Dieses Buch bietet für wissenschaftliche
Praktiker und praktische Wissenschaftler in der psychologischen Krisenintervention
umfassende und praxisnahe Informationen zur Hilfe für traumatisierte
Einsatzkräfte. Nach einer lebensnahen Darstellung der theoretischen Hintergründe
folgt eine umfassende Darstellung praktischer Maßnahmen der psychologischen
Krisenintervention. Abschließend werden die Voraussetzungen sowie die
erforderlichen Aus- und Weiterbildungsinhalte dargestellt.
Inhalt: Vorwort 1 Einleitung 2 Gründe für Krisenintervention 3 Traumatischer Stress 3.1 Belastung, Beanspruchung und Stress 3.2 Trauma 3.3 Schutz-, Risiko- und Ereignisfaktoren 3.4 Reaktionen auf Traumata 3.5 Langfristige Aspekte von Traumata 3.6 Psychophysiologie 3.7 Traumatisierungen von Einsatzkräften 4 Krisen und Interventionen 4.1 Krisen 4.2 Interventionen 4.3 Psychologische Krisenintervention 4.4 Ziele psychologischer Krisenintervention 4.5 Critical Incident Stress Management (CISM) 5 Grundlagen psychologischer Krisenintervention 5.1 Allgemeine Prinzipien 5.2 Interaktion und Konfrontation 5.3 Psychoedukation 5.4 Ressourcen und Bewältigung 5.5 Soziale Unterstützung 5.6 „Aufnehmen und Stützen“ – „Take up and Back Up“ 5.7 Phasen 5.8 Krisenintervention und Psychotherapie 5.9 Kontraindikationen psychologischer Krisenintervention 6 Praxis der Krisenintervention 6.1 Erste Phase: Psychische Erste Hilfe (t + X Minuten) – Psychological First Aid 6.2 Zweite Phase: Akut Intervention (t + X Stunden) – Acute Intervention 6.3 Dritte Phase: Psychische Aufarbeitung (t + X Tage) – Psychological Working Up 6.4 Vierte Phase: Nachsorge (t + X Wochen) – Follow Up 7 Wirkmechanismen und Ausbildung 7.1 Wirkmechanismen 7.2 Krisenhelfer 7.3 Voraussetzungen und Ausbildung 8 Fazit 9 Glossar 10 Literatur Sachregister
Kreuzfahrt in die Krise
Susanne Starke
Erscheinungsjahr: 2005
ISBN: 978-3-935979-53-5
Preis: 24,90 EUR
242 Seiten
Wie sich kritische Situationen im Planspiel trainieren lassen
Polizeiwissenschaftliche Analysen Band 5
Krisen kommen meist plötzlich und unerwartet. In Bereichen, die als low-risk
environments bezeichnet werden, wie beispielsweise Krankenhäuser, Einkaufszentren
oder Hotels beschäftigt man sich normalerweise nicht mit potentiell auftretenden
Krisen und die gesetzlich vorgeschriebene Notfallplanung wird nur selten an
sich ändernde institutionelle Bedingungen angepasst. Krisenmanagement existiert
in den Köpfen der Mitarbeiter schlicht und einfach nicht. Für genau
diese Bereiche nun wurde das im vorliegenden Buch dargestellte Teamtraining
„MS Antwerpen“ ursprünglich konzipiert, doch können, wie
sich zeigte, auch Experten von dem Training profitieren. Zentraler Punkt des
Trainings ist die Schulung allgemeiner, krisenunspezifischer Aspekte wie beispielsweise
• Konstruktiver Umgang mit Informationsüberlastung
• Entscheidungsfindung unter Unsicherheit und Zeitdruck
• Teambildung und Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit des Teams
auch bei starkem „Handlungsdruck“ und eventuellen Misserfolgen;
• Entwicklung gemeinsamer mentaler Modelle;
• Einsicht in persönliche Reaktionsmuster bei Stress und emotionaler
Belastung.
Als Lernmedium wurde die Computersimulation eines alten und baufälligen
Kreuzfahrtschiffes, der MS ANTWERPEN verwendet. Die Teilnehmer übernehmen
für die Dauer mehrerer Stunden verschiedene Funktionen in der Schiffsführung
(Kapitän, Chefsteward, 1. Ingenieur usw.) und sind für den reibungslosen
Verlauf der Fahrt des Schiffes während einer stürmischen Nacht im
Nordatlantik verantwortlich. Natürlich treten im Laufe dieser Nacht verschiedene
kritische Situationen auf, die schließlich in einem Großbrand an
Bord kulminieren.
So können die Teilnehmer Krisen nach dem Prinzip „learning by doing“
erfahren und die Erfahrungen anschließend auf ihren Berufsalltag übertragen.
Das Training wurde mit Gruppen von Experten aus unterschiedlichen Bereichen
sowie Laien durchgeführt und um das Planspiel ROMA TERMINI ergänzt,
in dem es um den strategischen Umgang mit einem Crash zwischen einem Eurocity
und einem Güterzug kurz vor dem römischen Hauptbahnhof geht.
Im vorliegenden Buch werden Trainingskonzept und Planspiel ausführlich
dargestellt und die Ergebnisse der verschiedenen Untersuchungsgruppen eingehend
in einzelfallanalytischer Manier analysiert und verglichen.
Zielgruppe: Notfallmanager und Personalentwickler in der chemischen Industrie,
Luft- und Seefahrt, in der öffentlichen Verwaltung und anderen Sektoren;
Führungskräfte bei der Feuerwehr und der Polizei; Personalberater
und Organisationsentwickler; Psychologen und Sozialwissenschaftler.
Inhaltsverzeichnis Vorworte 1. Einleitung und überblick 2. Forschungsgegenstand 2.1 Einführung in das Thema 2.2 Das semantische Feld der Krise und ihrer Bewältigungsbegriffe aus dem Forschungskontext 2.2.1 Notfall, Krise und menschliches Versagen 2.2.2 Typologie der Krise 2.2.3 Die Bekämpfung der Krise 2.3 Die Planbarkeit des Notfalls und ihre Grenzen 2.3.1 Naturalistic Ddecision Making (NDM) 2.3.2 Stresstheorien und Kompetenztheorie 2.3.3 Standard Oprerating Procedures (SOPS), Notfallpläne und Schwierigkeiten beim Umgang mit Komplexität 2.3.4 Merkmale erfolgreichen Krisenmanagements 2.4 Trainings für den Umgang mit Krisen 2.4.1 Simulationen 2.4.2 „Krisen im Labor“ und die „raue Wirklichkeit“: Simulationen als Trainingsinstrumente 2.4.2.1 Krisentrainings 2.4.2.2 Diskussion der Trainingsansätze 2.5 Evaluation von Trainings: Möglichkeiten und Probleme 3. Kurzdarstellung des Trainings MS Antwerpen, des Planspiels Roma Termini und des Untersuchungsdesings 3.1 MS Antwerpen 3.1.1 Setting und Inhalt 3.1.2 Ablauf des Trainings 3.2 Roma Termini 3.2.1 Setting und Inhalt 3.2.2 Ablauf des Planspiels 3.3 Untersuchungsdesign 4. Zielsetzung der Arbeit 5. Untersuchungsgruppen und Auswertungsmethoden 5.1. Untersuchungsgruppen 5.1.1 übersicht 5.1.2 „Laien I und II“ 5.1.3 „Feuerwehr“ 5.1.4 „Polizei“ 5.1.5 „Werksicherheit“ 5.1.6 „Stab“ 5.2 Vorgehen bei der Auswertung der Simulation „MS Antwerpen“ 5.3 Vorgehen bei der Auswertung des Planspiels „Roma Termini“ 6. Ergebnisse und Einforderung des Ergebnis 6.1 MS Antwerpen: Ergebnisse aus der Analyse der Schiffsdaten 6.2 MS Aantwerpen: deskriptive Analyse 6.2.1 „Laien I“ 6.2.2 „Polizei“ 6.2.3 „Stab“ 6.2.4 Vergleich der verschiedenen Expertisegruppen 6.2.5 Validierung des Analysesystems 6.3 Roma Termini: deskriptive Analyse 6.3.1 „Laien I und II“ 6.3.2 „Feuerwehr“ 6.3.3 „Werksicherheit“ 6.3.4 „Stab“ 6.4 Roma Termini: Evaluationsbogen 6.5 Gesamtvergleich Roma Termini der verschiedenen Expertisegruppen 6.6 Vergleich MS Antwerpen und Roma Termini 6.7 Zusammenfassung der Ergebnisse 6.7.1 Auswertung der Simulationsdaten 6.7.2 Deskriptive Analysen („MS Antwerpen“) 6.7.3 Deskriptive Analysen („Roma Termini“) 6.7.4 Resümee 7. Zusammenfassung, Diskussion und Ausblick 7.1 Zusammenfassung der Arbeit 7.2 Diskussion der Ergebnisse und Ausblick 8. Verzeichnisse 233 8.1 Literaturverzeichnis 8.2 Verzeichnis der Abbildungen 8.2 Verzeichnis der Tabellen
Stressmanagement für spezialisierte und Spezialkräfte: Ein Manual für die Ausbildung
A-M. Steingräber / A. Fischer / R-J. Gorzka
Erscheinungsjahr: 2021
ISBN: 978-3-86676-719-5
Preis: 19,80 EUR
81 Seiten
Resilienz ist ein Thema, dem wir uns angesichts der multifaktoriellen Belastung für Kräfte mit spezialisierten Fähigkeiten im Aufgabenbereich Feldjägerwesen der Bundeswehr nicht entziehen können. Insbesondere die ständig steigende Komplexität eines dynamischen und variablen Umfeldes kann die Einsatzkräfte vor enorme Herausforderungen und akutem Stresserleben stellen. Die Folgen können dabei so vielfältig und individuell wie die Einsatzkräfte selbst sein.
Als integraler Bestandteil der Resilienz wird in diesem Ausbildungsmanual, der Themenkomplex verwendungsspezifisches Stressmanagement vorgestellt. Das konzipierte Modell besteht aus den Bestandteilen Stressprävention, Stresskontrolle und Stressbewältigung und beachtet dabei ebenso die Selbstreflexion der einzelnen Exekutivkräfte. Es dient als Leitlinie für Ausbildungen im Bereich Stress und soll dazu beitragen zukünftigem Stress vorzubeugen oder in akutem Stresserleben handlungsfähig zu bleiben.
Konkrete Ziele der Ausbildung sind,
• das (Er-)Kennen von Stressoren und Folgen der Stressreaktionen,
• das Kennen der Bestandteile des Stressmanagements,
• das Zuordnen bestimmter Techniken und Methoden zu den Elementen Prävention, Kontrolle und Bewältigung,
• die Anwendung einer Auswahl an Techniken und Methoden,
• die Motivation zur Selbstreflexion,
• die Erfassung des eigenen individuellen Stressmanagements und ggf. die Identifizierung von Differenzen und Optimierungspotenzial.
Das Ausbildungsmanual ist modular aufgebaut und enthält Hinweise sowie Arbeitsblätter für theoretische Unterrichte wie auch praktische Stressimpfungsübungen, welche an einem Beispiel eines Fahrtrainings für Personenschutzkräfte veranschaulicht werden. Die durchschnittliche Dauer der Ausbildung beträgt 1,5 Tage, kann jedoch je nach Rahmenbedingung flexibel verlängert oder gekürzt werden.
Inhalt:
Vorwort zum Manual
Teil A Theorie: Stressmanagement
1. Stress im Personenschutz
2. Begriffsdefinition Stress
2.1 Stressoren
3. Stressmanagement
3.1 Stressprävention
3.2 Stresskontrolle
3.3 Stressbewältigung
4. Selbstreflexionsfähigkeit und Bereitschaft
5. Wiederholung Tag 2
6. Nachhaltigkeitstraining
Teil B Anlagen Theoretischer Teil
Arbeitsblatt 1 „Stress und Stressmanagement“
Arbeitsblatt 2 „Stressprävention“
Arbeitsblatt 3 „Stresskontrolle“
Arbeitsblatt 4 „Stressbewältigung“
Arbeitsblatt 5 „Individuelles Stressmanagement“
Teil C Praxis: Stressimpfungstraining
1. Einleitung
2. SIT-Konzept
2.1 SIT-Atmosphäre
2.1.1 Kriterien eines SIT
2.2 Bedeutung des Stressniveaus
2.3 SIT - Aufbau
2.3.1 Verwendungs(un)spezifische Tätigkeiten
2.3.2 Kurzfristige Stressverstärker
2.3.3 Dauerhafte Stressverstärker
2.3.4 Stresskontrolltechniken
2.3.5 Individuelles Stressmanagement und Stresslevel
3. SIT Beispiel Fahrtraining im Personenschutz als Einzeltraining
3.1 Rahmen des SIT- Einzeltraining
3.2 Aufbau SIT-Einzeltraining
3.3 Ablauf SIT - Einzeltraining
Teil D Anlagen Praktischer Teil
Anlage 1: Ablauf SIT - Einzeltraining
Anlage 2: Funkübung SIT - Einzeltraining
Anlage 3: Wissensüberprüfung SIT-Einzeltraining
AMOK
Karl Weilbach
Erscheinungsjahr: 2009
ISBN: 978-3-86676-082-0
Preis: 22,90 EUR
193 Seiten
„Es sieht so aus, als würde ich der Wolf sein“
Eine kriminologische Einzelfallstudie zur Amoktat von Zug (CH)
Am 27. September 2001 tötete der 57-jährige Friedrich Leibacher im Kantonsparlament von Zug (CH) 14 Abgeordnete; 15 weitere Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Der Täter ließ seinen Opfern keinerlei Möglichkeit der Gegenwehr und erschoss sich auf dem Regierungspodest selbst. Amoktaten gelten gemeinhin als besonders irrational, unvorhersehbar und unverständlich, sind damit aber kaum einer Prävention zugänglich. Demgegenüber versucht die hier vorliegende kriminologische Studie, die Möglichkeiten zur Erklärung vorgängiger Prozesse auszuloten. Diese Einzelfallanalyse stellt eine Ausnahme in der deutschsprachigen Amokforschung dar: Zur Untersuchung der Zuger Ereignisse konnte auf die vollständigen Ermittlungsakten, aber auch auf zahlreiche Originalschriften des späteren Täters zurückgegriffen werden. Die Anwendung von verschiedenen Theorien unterstützt zwar die Einblicknahme in das Denken, Fühlen und Handeln des späteren Mörders. Dennoch bleiben Fragen zur Entscheidung und Umsetzung seiner Mehrfachtötung offen. Deshalb wird in einem weiteren Schritt ein sogenanntes Fragmentierungs-Entgrenzungs-Modell (FEM) entworfen. Mit dessen Hilfe lässt sich rekonstruieren, wie der Täter in sich jegliche Tötungshemmung abbaut und zielgerichtet zum Gestalter seines mörderischen Handelns wird. Die Untersuchung des Falls Friedrich Leibacher vermittelt fruchtbare Anregungen für die weitere kriminologische Erforschung von Amok und ist ein Beitrag zur Kriminalprävention.
Vorwort Einleitung 1. Amokforschung 1.1. Historische und kulturelle Aspekte 1.2. Problemdeutungen 1.3. Das Amokverständnis dieser Studie 2. Grundlegende Fallinformationen 3. Untersuchungsgegenstand, Fragestellung und Methodik 3.1. Untersuchungsgegenstand und Forschungsperspektive 3.2. Fragestellungen und Theoriebezüge 3.3. Datenmaterial und Datenschutz 3.4. Zur Glaubhaftigkeit der Informationen 4. Theoretische Grundlegungen 4.1. Perspektiven der Strain Theories 4.2. Perspektiven der Kontrolltheorie 4.3. Macht- und gewalttheoretische Perspektiven 4.4. Anerkennung 4.5. Bisherige Erkenntnisse zur Zuger Amoktat 5. Modellentwicklung: Das Fragmentierungs-Entgrenzungs-Modell 5.1. Das Karrieremodell von Hess 5.2. Das Fragmentierungs-Entgrenzungs-Modell (FEM) 6. Anwendung des Fragmentierungs-Entgrenzungs-Modells 6.1. Fragmentierung und Entgrenzung im Erleben von Belastung 6.2. Fragmentierung und Entgrenzung im Erleben von Kontrolle 6.3. Fragmentierung und Entgrenzung im Erleben von Macht 6.4. Fragmentierung und Entgrenzung im Kampf um Anerkennung 6.5. Ausbildung gewaltfördernder Rollen 6.6. übergänge zwischen Fragmentierung und Entgrenzung 6.7. Stadien der Gewaltentwicklung 6.8. Handlungselemente im Vorfeld der Amoktat 6.9. Der homizidal-suizidale Gewaltvollzug 7. Zusammenfassung und Ausblick Literatur- und Quellenverzeichnis
Kriminelle „Ausländer“
Irina Siebert
Erscheinungsjahr: 2008
ISBN: 978-3-86676-056-1
Preis: 10,90 EUR
70 Seiten
Mythos oder Realität?
Ein sehr aktuelles und immer wieder heiß diskutiertes Thema wird hier behandelt: das abweichende Verhalten jugendlicher und damit überwiegend junger männlicher Menschen anderer Nationalität oder anderen Ursprunges als die deutsche Nationalität. Es geht um junge Menschen mit Migrationshintergrund und die Frage nach überproportionaler Häufigkeit abweichenden Verhaltens dieser Gruppe. Gerade von der Politik werden häufig Ängste mit Kriminalität geschürt und Stimmung gegen Menschen mit Migrationshintergrund zu Wahlkampfzwecken erzeugt. In vielen Teilen der Bevölkerung kommt diese Botschaft an und wird gerne aufgegriffen. Dabei werden Begriffe wie „Ausländer, Zuwanderer, Migranten, etc.“ nicht differenziert sondern häufig synonym verwendet.
Eine Auseinandersetzung mit der Polizeilichen Kriminalstatistik, mit den Kriminalitätstheorien und der Strafverfolgungskultur soll die Diskussion um „kriminelle Ausländer“ versachlichen. Es wird verdeutlicht, welche Vorurteile und Stereotypen in der Gesellschaft bestehen und welche Rolle die Medien im Kriminalisierungprozess leisten. Es wird aufgezeigt, wie mit den dargelegten Problemen auf sozialarbeiterischer, kommunaler und gesellschaftlicher Ebene umgegangen werden kann.
Inhalt Einleitung 1 Der Mythos von „Ausländerkriminalität“ 1.1 Wer ist ein „Ausländer“ 1.1.1 Ausländer, Zuwanderer, Migranten 1.1.2 „Gastarbeiter“ 1.1.3 Aussiedler und Spätaussiedler 1.1.4 Asylbewerber/ Flüchtlinge 1.2 Vorurteile und Stereotype in der Gesellschaft 1.3 Die Rolle der Medien im Kriminalisierungsprozess 1.4 Lebensbedingungen junger Zuwanderer 2 Die Realität: Ausländerkriminalität in Zahlen 2.1 Die Zahlen aus der Polizeilichen Kriminalstatistik 2.2 Nichtdeutsche Tatverdächtige 2.2.1 Illegale, Durchreisende und Touristen 2.2.2 Nichtdeutsche Wohnbevölkerung 2.2.3 Aussiedlerjugendliche 2.2.4 Asylbewerber/ Flüchtlinge 2.3 Anzeigebereitschaft 2.4 Kriminalität im Dunkelfeld 3 Ursachen von Delinquenz und Gewalt jugendlicher Zuwanderer 3.1 Jugenddelinquenz als Übergangsphänomen 3.2 Geschlechtsspezifische Differenzierungen 3.3 Sozioökonomische Belastungen der Familie 3.4 Ungünstige Sozialisationserfahrungen im familiären Umfeld 3.5 Mangelnde Bildungserfolge und Zukunftsperspektiven 3.6 Ethnische Segregation und sozialräumliche Polarisierung 3.7 Deviante und gewaltunterstützende Jugendgruppen 3.8 Kollektivistische Orientierungen und Handlungsmuster: Ehre, Männlichkeit, Freundschaft 3.9 Drogen- und Alkoholproblematik 4 Strafverfolgung 4.1 Unterschiedliche Behandlung von deutschen und nichtdeutschen Tatverdächtigen 4.2 Diskriminierung oder Stigmatisierung? 5 Realer Umgang mit dem Mythos 5.1 Programme und Maßnahmen zur Kriminalitäts- und Gewaltprävention 5.2 Vorstellung erfolgreicher Projekte 5.2.1 Anti- Aggressions- Kurse 5.2.2 „Mitternachtsport“ 6 Fazit Literatur
Der Kampf gegen Rocker Der "administrative Ansatz" und seine rechtsstaatlichen Grenzen
Thomas Feltes, Felix Rauls (Hrsg.)
Erscheinungsjahr: 2020
ISBN: 978-3-86676-608-2
Preis: 34,90 EUR
306 Seiten
Der Band beschäftigt sich mit dem sog. „administrativen Ansatz“ in der Strafverfolgung. Wenn sich Behörden untereinander vernetzen, erscheint dies sinnvoll. Bei einem genaueren Blick auf diesen Ansatz und seine praktische Umsetzung werden gleichwohl erhebliche Probleme offenbar: Sollen so Zurechnungskriterien aus dem Strafrecht umgangen werden? Wer gerät ins Visier des administrativen Ansatzes? Warum wird gerade gegen sie vorgegangen? Geht es tatsächlich um eine „Bekämpfung“ von Kriminalität oder geht es darum, sich gegenüber der Öffentlichkeit als starker Staat in Szene zu setzen?
Zunächst als Ansatz gegen die sog. „Rockerkriminalität“ entwickelt, wird der administrative Ansatz auch gegen sog. „Clans“ eingesetzt. Zwei Gruppierungen, die keine Lobby haben und die sich als Projektionsfläche für „das Kriminelle“ eignen – unabhängig davon, ob eine behauptete erhöhte kriminelle Belastung dieser Gruppen tatsächlich besteht. Wenn nachweislich mehr als 90 % der Mitglieder der jeweiligen Gruppen nicht straffällig sind, dann muss der Blick auf das Vorgehen im Rahmen des administrativen Ansatzes geschärft werden. Ob der Rechtsstaat ein Rechtsstaat ist, zeigt sich vor allem daran, ob er sich in (behaupteten) Ausnahmesituationen und im Umgang mit (behaupteten) Feinden an seine Spielregeln hält.
Dieser Sammelband soll diesen Blick schärfen: Er soll aus verschiedenen Perspektiven und Disziplinen das Vorgehen der Behörden beleuchten und rechtliche, kriminologische sowie psychologische Risiken und Nebenwirkungen aufzeigen.
Inhalt:
Vorwort
Felix Rauls
Der administrative Ansatz zur Prävention und Bekämpfung von Kriminalität. Wird das Strafrecht über das Verwaltungsrecht ausgehebelt?
Thomas Feltes
Der sog. „Strukturbericht“ zu „Outlaw Motorcycle Gangs“ (OMCG) des LKA Baden-Württemberg und seine Verwendung im Rahmen von Verwaltungsentscheidungen – eine kriminologisch-rechtstatsächliche Bewertung
Lutz Schelhorn
Der Mythos „Hells Angels“. Fiktion und Realität
Florian Albrecht
Verwaltungsverfahren gegen Mitglieder sog. Rockergruppen
Rudolf Sponsel
Mitglied und Gruppe
Klaus von Lampe
Rocker = organisierte Kriminalität?
Christoph Keller
Polizeiliche Verarbeitung personenbezogener Daten im Kontext der Bekämpfung der Rockerkriminalität
Michael Winhard
Von Engeln und Banditen – kriminologische Betrachtung der Delinquenz einer Subkultur zur Überprüfung präventiver Ansatzmöglichkeiten
Lena Heinrich
Clankriminalität – Phänomenologische Grundlagen und die Risiken der rechtstaatlichen Reaktionen
Ramona Kühlborn
Motorradclubs im Fokus. Ausgewählte Aspekte der Bekämpfung von Rockerkriminalität unter Einbeziehung der Sichtweisen zweier Aussteiger aus dem Rockermilieu und eines szenekundigen Beamten
Ferdinand Wessels
Der Zugriff auf Motorräder und Vereinsgrundstücke verbotener „Rockerclubs“
Thomas Feltes
Die Prognose waffenrechtlicher Unzuverlässigkeit sog. „Rocker“
Autoren
Polizeiliches Wissen Formen, Austausch, Hierarchien
Jonas Grutzpalk (Hrsg.)
Erscheinungsjahr: 2016
ISBN: 978-3-86676-455-2
Preis: 24,90 EUR
213 Seiten
„Wissen“ lässt sich vielfach definieren. Man kann darunter eine gemeinschaftlich geteilte Weltwahrnehmung verstehen, eine Datensammlung, einen persönlichen Erfahrungsschatz und noch vieles mehr. Bei genauer Betrachtung verliert sich schnell ein eindeutiges Konzept von dem, was man „Wissen“ nennen möchte. Und dennoch arbeiten wir mit Begriffen wie “Wissensmanagement“, so als könnten wir Wissen rational steuern. Ein Bedarf für solche Steuerungsprozesse ist auch da – nicht nur die Polizei stellt eine steigende Informationsflut fest, die ihre Arbeitsprozesse beeinflusst.
Dieser Band versteht sich als eine Bestandsaufnahme des aktuellen polizeilichen Wissens. In ihm wird dargelegt, welche Wissensformen sich bei der Polizei beobachten lassen, wie Wissen zwischen Polizei und nicht-polizeilichen Akteuren ausgetauscht wird und wie Führung und Wissen bei der Polizei zusammenfinden. Dabei sind die hier vertretenen Autorinnen und Autoren weniger am Soll-Zustand interessiert, der z.B. in Organigrammen vorgezeichnet wird als am Ist-Zustand der unmittelbaren Polizeiarbeit. Die Texte sind deswegen ethnographischer Natur, basieren auf Interviews oder übertragen Erfahrungen aus der Gewalt- und Wissenssoziologie auf polizeiliche Wissensbildungsprozesse.
Die meisten Autorinnen und Autoren sind bereits mit eigenständigen Forschungen über die Polizei in Erscheinung getreten. Einige von ihnen unterrichten an Polizeihochschulen, andere forschen zur Polizei oder zur Wissenssoziologie. In diesem Band folgen sie dem Ratschlag des US-amerikanischen Philosophen John Dewey, der Staat müsse immer wieder neu entdeckt werden, weil sich die Bedingungen des Wissens fortlaufend änderten. Was das für die Polizei bedeuten kann, findet sich in diesem Sammelband beschrieben.
Inhalt: Einleitung zum Sammelband: Polizeiliches Wissen (Jonas Grutzpalk) Die Erforschung des Wissensmanagements in Sicherheitsbehörden mit Hilfe der Akteurs-Netzwerk-Theorie (Jonas Grutzpalk) Raumwissen: Die Produktion von Raum bei der Polizei (Daniela Hunold) Im Bild(e) sein - Polizeiliche Arbeit im Sozialraum (Christiane Howe) über Datenbanken und Datenanalysetools: Die polizeiliche Konstruktion von Wissen und Verdacht in soziotechnischen Netzwerken (Niklas Creemers) Eins Zwei Polizei, Drei Vier Offizier. Was wissen Polizei und Bundeswehr voneinander? (Lena Lehmann) Autorität. Das implizite Wissen von Vorgesetzten und Nachgeordneten um den Führungserfolg (Christian Barthel und Dirk Heidemann) Situationen, Erfahrungen und Gewalt. Gewalt- und emotionssoziologische Forschungsperspektiven (Rainer Schützeichel) Autorinnen und Autoren